Abschied von Lossow

veröffentlicht am Montag, den 24. Juni 2024


Lossow lebt nicht mehr. Gestern, am 23. Juni 2024 hieß es Abschied zu nehmen von unserem großartigen Hausherren LOSSOW.

Der 23-jährige Rappe, bei Hedwig Korioth-Hermes gezogen, hatte seinen züchterischen Durchbruch 2012 mit seinem ersten Jahrgang auf St. Vitus und hat unserem Gestüt zu großem Aufschwung verholfen.
Nach der Körung, bei dem Zuchtleiter Lars Gehrmann dem Hengst sportliches Auftreten, Ehrgeiz und Antrittsstärke, eine imponierende Kruppenformation und gute Bergauftendenz bescheinigte, absolvierte Lossow seine Leistungsprüfung als 70-Tage-Test in Schlieckau und mit anschließender Qualifikation fürs Bundeschampionat. Danach wurde er in Jungpferdeprüfungen erfolgreich gezeigt (Dressurpferde siegreich bis Kl. L und Springpferde platziert in Kl. A).

Von sich reden machte er erst mit seinen Günzburger Nachkommen – bislang stehen vier gekörte Söhnen, zwei prämierte und zahlreiche dezentral mit hohen Noten eingetragene Töchter sowie 14 Nachkommen mit Erfolgen im FN-Turniersport bis Kl. M in seinem Zuchtblatt. Dass er mit dieser Vererberleistung einen herausragenden Platz in der Zuchtwertschätzung einnimmt, versteht sich da fast von selbst – er findet sich unter den Trakehner Kollegen seit 2020 regelmäßig unter den Top Five. Seine Zuchtwerte liegen im Bereich zwischen 128 und 131 – beeindruckend, wenn man bedenkt, dass Vererbergranden (mit ihren weitaus höheren Bedeckungszahlen) wie etwa Millennium, Ivanhoe und Imperio nur wenig vor ihm rangieren. Neben den Exterierqualitäten, die er an seine Nachkommen weitergibt, punkten die Kinder dieses Hengstes vor allem durch ihre Leistungsbereitschaft und Menschenfreundlichkeit; sie sind in allen Disziplinen des Reitsports zu Hause.

Seine exquisite Genetik hat den Weg vorgezeichnet: Als Sohn des selbst bis Klasse S im Springen erfolgreichen Suchard, als Vollbruder zum gekörten S-Springer Lessen und als Halbbruder zum internationalen Spring- und Dressurpferd Lossnitz (Elite Hermes Lowenstein) liegt ihm Leistung im Blut. Als Sohn der doppelt prämierten Bundessiegerstute Lossainen wurden ihm Körperkorrektheit und Gangvermögen mit in die Wiege gelegt.

Gekört wurden aus seiner Nachzucht bislang Räuberfürst (a.d. Räuberliebe v. Finley M) First Sight (a.d. Fünflinden v. Hibiskus) und dessen Vollbruder First Impression sowie Elanolos (a.d. Elisa AA v. Esteban xx) uns allen von der Körung 2021 noch in bester Erinnerung. Lossows zweifellos erfolgreichster Nachkomme ist der 2014 geborene und von Inge Weißkirchen entdeckte Isselhook’s First Sight TSF: unter Sophie Leube war er fünfjährig Bundeschampion, sechsjährig Trakehner Vielseitigkeitschampion und finalplatziert bei der WM der Jungen Vielseitigkeitspferde. Nach seinem Verkauf an die US-Amerikanerin Janine Shoffner erritt Alex Green Kerby 2021 mit ihm den »Stallion of the Year«-Award der United States Eventing Association. Mittlerweile sitzt Olympiareiter Doug Payne im Sattel des Braunen.